Überplanmäßige Ausgaben bei der Sanierung der Strümpfelbacher Halle und dem alten Rathaus Beutelsbach

Wie Sie aus der Presse entnehmen konnten, sind die Kosten für diese beiden Sanierungsprojekte regelrecht explodiert. Sowohl bei der Sanierung des alten Rathauses Beutelsbach (Vergleich BU 161/2014) als auch bei der Sanierung der Strümpfelbacher Halle (Vergleich BU 160/2014) rechnet man mittlerweile mit Mehrkosten in Höhe von jeweils ca. 600.000 EUR.

Seitens der Stadtverwaltung wurden für diese Mehrkosten vor allem die schlechte Bausubstanz der  Objekte und der enge Zeitplan (Fixtermine für die Fertigstellung [500 Jahre Armer Konrad und 750-Jahr-Feier Strümpfelbach]) angegeben. Aufgrund des engen Zeitplans konnten nach Aussage der Verwaltung keine ausreichenden Voruntersuchungen der Bausubstanz vorgenommen werden. Die dadurch entstehenden „bösen Überraschungen während der Bauzeit“ sowie die in den Baugenehmigungen zusätzlich geforderten Maßnahmen summierten sich anschließend zu Mehrkosten in diesen gigantischen Dimensionen.

Bei beiden Maßnahmen sind etliche Dinge falsch gelaufen. War es wirklich notwendig, die Projekte unter einem solchen Zeitdruck und den damit einhergehenden Risiken zu starten? Konnten die Risiken tatsächlich vor Beginn der Arbeiten nicht besser eingeschätzt und entsprechend bei der Kalkulation berücksichtigt werden?

Viele Dinge müssen aufgearbeitet werden, Abläufe in der Verwaltung analysiert und entsprechende Konsequenzen getroffen werden. Neben einer falschen Einschätzung der Bausubstanz war ein mangelhaftes bzw. fehlendes Baukostencontrolling ein weiteres großes Manko bei der Durchführung dieser Projekte. Gelernt haben aus diesen beiden finanziellen Pleiten sicherlich alle Seiten. Der Gemeinderat wird künftig sicherlich noch mehr hinterfragen, die Bauverwaltung wird ihre Abläufe entsprechend analysieren und optimieren müssen. Jedoch kann und muss auch festgestellt werden, dass beide Gebäude (soweit dies zum aktuellen Zeitpunkt beurteilt werden kann) aus handwerklicher Sicht sehr gelungen sind und ein Gewinn für die Weinstädter Bürgerinnen und Bürger bedeuten.

Aus Fehlern lernt man – deshalb heißt es, den Blick wieder nach vorne zu richten. In den kommenden Jahren warten viele Großprojekte auf die Stadt Weinstadt. Bei diesen Projekten wird es sich zeigen, ob tatsächlich die richtigen Lehren gezogen wurden.

Michael Scharmann, FWW-Gemeinderat, Vorsitzender der Freien Wähler Weinstadt e.V.

 


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